Energiewelt
Es gibt viele gute Ideen für eine grünere Zukunft. Projekte aus den drei Städten im ELE-Land möchten wir Ihnen hier vorstellen. Und wir haben ein paar Anregungen, wie auch Sie im Alltag ganz einfach einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Dreimal hintereinander kletterte das Thermometer im Juli 2019 über die magische Schwelle von 40 Grad. Eine Rekordhitze, an die wir uns gewöhnen müssen: Immer mehr heiße Tage und sogenannte Tropennächte, in denen es in den Innenstädten kaum abkühlt, kommen auch künftig auf uns zu, sagen die Experten des Deutschen Wetterdienstes.
Ebenfalls im Juli 2019 hat Gelsenkirchen als eine von mittlerweile mehr als 70 Städten und Gemeinden den Klimanotstand ausgerufen. Ein klares Signal dafür, dass sich etwas ändern muss: Weniger CO2-Ausstoß, Umdenken im Städtebau und das Engagement von allen, die in unserer Region leben, sind gefragt. Wie eine nachhaltigere und lebenswertere Zukunft aussehen kann? Darüber machen sich die Umweltämter von Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen intensiv Gedanken. Die ELE sitzt mit am runden Tisch, wenn es darum geht, praxistaugliche Lösungen für Bürger, Unternehmen und städtische Einrichtungen zu finden. „Ganz konkret helfen wir sowohl Privathaushalten als auch Unternehmen und Kommunen mit Energiespartipps für den Alltag, mit besonders energieeffizienten Produkten für Heizung und Mobilität – und natürlich mit Ökostrom“, erklärt ELE-Geschäftsführer Dr. Bernd Brunsbach.
Stefan Beckmann, Fachbereichsleiter Umwelt und Grün in Bottrop
Was haben Tomaten mit Klimaschutz zu tun? Und wie viel CO2 spart man wirklich mit einem Elektroauto? Das verraten wir in diesem und weiteren Klima-Aktionsvideos, die Sie auf www.ele.de/fussabdruck finden.
Mit einer großen Klimaaktion schickt die ELE in diesem Jahr zudem bis zu 800 alte Kühlschränke auf den Schrottplatz – für die Käufer gab es als Anreiz einen Bonus von 100 Euro für die Anschaffung eines neuen, besonders energieeffizienten Geräts. Mit Beiträgen auf Radio Emscher Lippe wurde die Aktion öffentlichkeitswirksam begleitet. Es gab viele Denkanstöße: Wie groß ist eigentlich mein ökologischer Fußabdruck? Wo könnte ich klimaschädliches CO2 einsparen? Tipps für mehr Umweltbewusstsein im Alltag gab es kostenlos obendrauf: In einer Klimafibel, mit unterhaltsamen Videobeiträgen und im persönlichen Beratungsgespräch in den ELE Centern.
Die Städte im ELE-Land fördern ebenfalls das Engagement der Menschen in unserer Region. Und sie starten diverse Projekte mit Vorbildcharakter, die den CO2-Ausstoß verringern und das Stadtklima verbessern sollen. Alle drei Städte fördern beispielsweise Privathaushalte direkt mit Zuschüssen für eine Photovoltaikanlage. Und sie bezuschussen die Dachbegrünung, die CO2 bindet, Regenwasser auffängt und noch dazu Insekten Lebensraum bietet – und die sich prima mit Solarenergie kombinieren lässt. „Viele wissen gar nicht, dass man ein Dach gleichzeitig begrünen und mit Solarmodulen ausstatten kann“, sagt Stefan Beckmann vom Umweltamt Bottrop. „Mit Vorzeigeprojekten und Infokampagnen möchten wir darauf aufmerksam machen. Und zeigen, dass Klimaschutz auf vielfältige Weise möglich ist.“
Jürgen Harks, Leiter der Umweltabteilung der Stadt Gladbeck
Die Stadt Gelsenkirchen erarbeitet zurzeit mit dem Klimakonzept 2030/2050 einen Zukunftsfahrplan für Klimaschutz und Klimaanpassung, unter anderem in Privathaushalten. Was alles im Detail passieren soll, wird derzeit geplant, und auch die Bürger werden am Prozess beteiligt: Ideen für sinnvolle und im Alltag umsetzbare Maßnahmen zum Klimaschutz in der Stadt wurden online gesammelt, erste Projekte starten im kommenden Jahr. Wer jetzt direkt etwas Gutes fürs Klima tun möchte und die alte Kohleheizung loswird, darf sich über Fördergelder von der Stadt freuen. Auch Gladbeck beginnt im Jahr 2021 im großen Stil mit dem klimarobusten Stadtumbau, durch den Gebäude und Stadtviertel an das sich verändernde Klima angepasst werden. Ein Pilotprojekt testet verschiedene Ideen in der Praxis, um eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Im Kleinen kann das auch jeder von uns jeden Tag tun: Mit einem bewussteren Umgang mit Energie und Ressourcen, der nicht nur der Umwelt hilft, sondern auch das eigene Portemonnaie entlastet. Mit Förderprogrammen von Städten, Bund und ELE profitieren Sie zusätzlich vom Energiespartrend. Unsere Experten helfen Ihnen gerne dabei, den richtigen Weg zu Ihrer perfekten Klimabilanz zu finden. Lassen Sie sich von uns und von den Projekten in Ihrer Stadt inspirieren!
Dr. Thomas Bernhard, Leiter des Referats Umwelt der Stadt Gelsenkirchen
WO? Ludzay-Verpackung in der Gohrweide
WAS? Auf einer Freifläche hat das Unternehmen Ludzay-Verpackung mit Unterstützung der Stadt eine Verdunstungsanlage gebaut, dank der Regenwasser dem natürlichen Wasserkreislauf erhalten bleibt, statt in der Kanalisation zu verschwinden. Schilfbeete lassen das Wasser verdunsten, was für ein kühleres Umgebungsklima sorgt. Für Ludzay ist das Pilotprojekt nicht nur grünes Engagement, es spart langfristig auch Abwassergebühren. Die Wirkung des neu geschaffenen Biotops wird von Experten der Ruhr-Universität Bochum wissenschaftlich ausgewertet und soll als Vorbild für weitere Flächen im Stadtgebiet dienen.
WANN? Planung und Umsetzung von 2016 bis 2020
WO? Modellquartier Brauck-West und Butendorf
WAS? Die Stadt plant die Umrüstung der gesamten Straßenbeleuchtung auf sparsame LED-Technik. Ein modernes Abwasser-Trennsystem soll künftig Regenwasser sammeln und es Grünflächen, Grundwasser und dem Nattbach zuführen. Außerdem werden Freiflächen begrünt, um Insekten einen Lebensraum zu bieten und die Stadt abzukühlen. Förderprogramme liefern Bürgern einen Anreiz, auf energieeffiziente Heiztechnik, Photovoltaik oder Dachbegrünung zu setzen.
WANN? Von Sommer 2021 bis 2036
WO? Im gesamten Stadtgebiet
WAS? Im Rahmen der Klimaschutzbemühungen fördert die Stadt nun schon im zweiten Jahr den Austausch von Kohleheizungen gegen moderne und effiziente Heizgeräte. Fördergelder für die neue Heizungsanlage gibt es für Eigentümer von Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern mit bis zu fünf Wohneinheiten. Auch weitere Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung unterstützt die Stadt mit Beratungsangeboten und einem starken Netzwerk aus Energieberatern, Architekten und Ingenieuren.
WANN? Noch bis Mitte/Ende 2021